Die Muldesegler (1998 bis 2012)

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27. 03. 2010

Dietmars Vereins-Epos

(vorgetragen auf der Mitgliederversammlung 2010)

20 Jahre Muldesegler e. V. − und länger!

Von den Geschichten
will ich heut berichten,
die kennen viele, aber doch nicht alle,
so hab ich's zusammengefasst in jedem Falle.
 
In eigener Sache:
Es war so anno 1980,
da dachten wir die Sache macht sich:
Der Muldestausee war des Wassers voll,
das fanden die Camper und Datschingers toll.
Sie organisierten sich ganz ungebunden
und haben sich zur Interessengemeinschaft Segeln zusammengefunden.
Für unser erstes Boot, den Delphin,
mussten wir tausend Mark berappen,
doch die Plastebootbesitzer nannten es schnöde Gummischlappen,
das konnte uns nur wenig stören,
denn darauf sammelten wir die ersten Lehren.
Gewurmt hat es uns schließlich schon,
so erwarben wir 1983 Rothes Ixylon.
Erst ab diesem Zeitpunkt, bestimmt,
man uns als Segler in diese Riege auf nimmt −
das in eigener Sache ist genug,
und nun zum Offiziellen − Zug um Zug.
Denkt man mal an die Zeit vor der Wende zurück,
sah man auf dem See am Sommerwochenende
mindestens 30 Segler am Stück!
Das endete von diesem Zeitpunkt an ganz schnell,
denn jetzt flogen die Menschen aus in alle Welt...
 
Jedoch im Sozialismus war es so wie heute:
Organisieren sich an einem Ort etliche Leute,
wollen das wissen manche Stellen bestimmt,
vielleicht, dass man mal Einfluss nimmt?!
Früher lauschte Horch und Guck,
heute geht`s elektronisch, durch wen auch immer.
Ruck zuck,
die IG Segeln, 1978 gegründet,
sich am 28. 02. 90 als
Muldesegler e. V. wieder findet,
ab 1982 wurden im Rahmen eigener Idee
ein Weg vom Campingplatz zum Ufer
und Slipweg zum See,
nebst E-Kabel für die Winde zum Slippen geschafft,
mit Hilfe der Segler Arbeitskraft,
auch der Liegeplatz schloss sich dieser Leistung an,
dazu gehörten eine Slipwinde und Ladekran,
letzteres verdanken wir −
und das wird hervorgehoben −
denn dafür müssen wir unseren Adolf loben!

Nach der Wende war eine neue Zeit angebrochen,
die Wessis wollten uns beibringen
mit heißem Wasser zu kochen,
aber es stellte sich schnell heraus,
unterwegs ging ihnen manchmal das Feuer aus,
an vielen Positionen die da entstanden,
sie die Bürokratie wohl erneut erfanden,
das trat nun auch mit Wucht zu Tage
beim Bau des Seglerhauses - ganz ohne Frage!
Dabei hat sich Manfred so manche Nacht
beim Konstruieren des Hauses um den Schlaf gebracht.
Er zeichnete und dachte sich vieles aus,
dafür gebührt ihm im Nachhinein ein Sonderapplaus!
Nur wer die Mühen der Organisatoren weiß,
kann ermessen, was die Ämter verlangen an Fleiß.
Man bildete also einen Vorbereitungsstab,
der versetzte das meiste in die Tat.
Ganz massiv trat gleich zutage,
eine ungeheure Nebenkostenfrage:
Die Ämter müssen denken, wir sind ein bourgeoiser Verein,
und fordern für den Plan B 5.500 Euro ein,
mit 120.000 Euro stand das Haus an erster Position,
erwies sich in Anbetracht der Höhe als Illusion,
da keine Fördermittel in Aussicht gestellt,
sich alles weitere in Grenzen hält,
als Minimalvariante letztlich das Ganze genannt,
geht's nun ans Werk ganz aus eigener Hand,
das Endergebnis wie wir's heute sehen,
konnte nur mit Hilfe der Handwerkskunst aller entstehen.
Man kann feststellen - und das rund heraus,
es entstand ein wirklich schönes Haus!
Aber - und das sei auch noch erwähnt:
nun Campingplatz-Berger die Überfahrt ablehnt!

Das konnte die Organisatoren jedoch nicht verprellen,
einen Antrag als Zufahrt über die alte B 100 zu stellen,
da unser Verein mit Schlaitz ein gutes Verhältnis hat,
gibt man dem B-Plan letztlich statt,
inzwischen werden schon Dachbinder genagelt,
in Hoffnung, dass das Bauamt uns die Sache nicht verhagelt.
Dann gilt es noch manch andere Dinge zu lösen,
mit vielen komplizierten Haken und Ösen;
da ging's um Trink-, Ab-, Löschwasser,
Stromversorgung und Wegerechte,
als wenn man das nicht auch noch zu Stande brächte!
Ein bisschen Erpressung war auch mit im Spiel ,
und hatte drei ABM-Kräfte zum Ziel,
damit sichert sich Sportfreund Gatter die Stimmen,
die er benötigt zum Muldestauseeschwimmen.
Wurden auch die Qualen der Vorbereitungen ins Unendliche getrieben,
die Baugenehmigung wurde endlich erteilt am 14.6.2007 ,
und nun ging es Schlag auf Schlag,
der Fundamentguss begann am 7.7. Tag,
und wie die Tagespresse berichtet,
wurde am 18.7.2007 bereits der Richtkranz errichtet,
am 12.8.2008 war es endlich so weit,
das Haus stand zur Nutzung bereit.

Dank sei den vielen Helfern und Sponsoren,
denen, hoffe ich, klingen jetzt die Ohren!
Nun lasse ich den Bau des Hauses in Ruh
und wende mich den Episoden
des Vereinslebens zu:
Ab 1990 wurden wir
durch einen Grafen ohne Land regiert,
ab 1998 durch den griechischen Götterboten
Herms ohne Gott organisiert,
ab 1990, da nun alles kommerzialisiert,
wurde ein Pachtvertrag
mit der Oberflussmeisterei paraphiert,
Adolf hatte alsbald zwei 20-Fußcontainer zur Hand,
in dem sich nun das Gerätelager befand.
Ein 500-Kilo-Lastenhänger stand nun auch am See,
als Dauerleihgabe vom VEB.
Wurde zu DDR-Zeiten an jedem Wochenende gesegelt,
so ist das heute ganz anders geregelt:
Der sportliche Teil, na ja, der muss sein,
doch nun wird mehr gefeiert im Verein.
Sehen wir das doch mal ganz locker:
bisher fiel beim Feiern noch niemand vom Hocker;
Da stehen nach Plan alle Jahre an,
und dabei stehen wir alle unseren Mann,
zwölf mal Essen und Trinken im Jahr,
da kann man nur sagen: wunderbar!
Der Segelsport selbst, da schließ ich mich ein,
konnte nach Plan nur sieben Mal sein.
Das soll bei weitem kein Vorwurf sein,
die Verbundenheit stellt sich besser beim Feiern ein.

Und so entstand ganz ohne Wahn,
1992 der erste Veranstaltungsplan,
und 1993 damit alle zahle,
erfanden wir die Pflichtstundenpauschale,
und 94 standen sie da - vom Umweltamt -
sie drohten mit 20.000 DM Bußgeld - verdammt -
denn unsere Container, wie man sieht,
stehen nämlich ohne Baugenehmigung im Landschaftsschutzgebiet,
Sportfreund Behler erklärt nun sofort
mit dem Umweltamt das Ganze zum Sondergebiet Sport.
Insofern hatten wir Glück -
das Umweltamt nahm seine Drohung zurück.
Und 1994 war es dann so weit:
Jutta war zum Kentern bereit!
Bei Bft.2 hält sie sich ganz wacker,
aber kentert das Boot mit dem Spinnaker.
Dirk und Markus sind ohne Furcht,
und kentern ihre Ixylon eben mal durch;
das war das Problem mitnichten,
sie brechen das Schwert ab beim Bootaufrichten.

Nun haben auch Surfer und Paddler ihr berechtigtes Sein,
sie bringen damit auch Vielfalt in den Verein.
Jedoch, das ging nicht lange gut,
und Armin geht 98 und nimmt seinen Hut,
in meinen Kopf will das nicht rein,
warum meidet er seit dem den Verein?
Wir lassen doch nicht außer Acht,
dass er sich um den Verein verdient gemacht!
Doch das Vereinsleben geht weiter,
und wir wählen einen neuen Leiter,
Manfred Herms stellt sich zur Wahl,
und findet allgemeine Zustimmung im Saal.
Der Vorstand sich nun neu organisiert,
ehe er seine Arbeit fortführt.
Das Verhältnis zur Gemeinde nun entspannt,
Gleiches zum Wegerecht mit Bergers stattfand,
aber − und das sei hier schon vorangestellt −
nur bis 2005, der Planung des Seglerhauses, hält.
So gehen die Jahre schnell ins Land,
Achim Rothe und Werner Hoffmann
werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Wir setzten dem noch einen drauf,
setzen Achim noch die Muldeseglerkapitänsmütze auf.
Dem Horst Rothe ist das zehnjährige Jubiläum nicht egal,
er eröffnet im Internet das Muldeseglerportal
mit der Bezeichnung www.Muldesegler.de,
das war eine ausgezeichnete Idee.
Mit "Und am Wochenende zum Muldestausee" betitelt,
Horst uns seine Videoaufnahmen vermittelt.
Thilo, der ruht sich auch nicht aus,
und handelt mit Stau-Wittenberg Pachtfreiheit aus.
Damit niemals kommt jemand in Not,
kaufen wir schließlich 2001 ein Rettungsboot.
Das Rettungsboot konnte es schließlich auch nicht ändern,
dass bei Btf. 5 Herms/Herms
und Eike bei der Wettfahrt kentern,
bei der "Blauen Fahrt", das war das Kuriose,
zieht Eike sein Boot bei Flaute ganz ohne Hose,
es kommt noch etwas hinzu als Menetekel:
Eike erhält erstmals den "Goldenen Schäkel"

2004 treiben's die Alten ganz tolle,
Herms /Horn versuchen eine Kenterrolle,
das war ihnen bestimmt nicht einerlei,
denn die Ruderpinne brach ihnen entzwei.

Der Höhepunkt des Jahres 2008 gilt als Meilenstein.
Mit vielen prominenten Gästen
weihen wir das Seglerhaus ein.
So wünsche ich zum Schluss dem Segelverein,
die Behörden mögen ihm immer gnädig sein,
keinen Anstieg der Kosten,
denn das geht uns allen zu Lasten,
Nachbarn die uns gut gesinnt,
neue Freunde, die man gewinnt,
es klänge auch gut in unseren Ohren,
gewännen wir neue Sponsoren.
Doch zum Segeln ist auch sehr wichtig,
dass der Wind weht immer richtig
und in der allergrößten Not,
immer eine Handbreit Wasser unterm Boot!
 
Damit ist die Geschichte aus,
und nun Applaus, Applaus!
 
Aufgeschrieben von Sportfreund Säcker
anno 2010.

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